Am 24. Juli jährt sich die Fahnenweihe des Liederkranzes Malmsheim zum 130. Mal. Dieses Jubiläum hat uns dazu angeregt, mal nach den Hintergründen und der Motivation für die Anschaffung zu forschen. Und was bedeutet die Fahne eigentlich für den Verein? Was wir dazu herausgefunden haben, möchten wir gerne mit Euch teilen:

Seit 1877 Männergesangsverein

Der Schullehrer Alle wünschte sich schon vor über 145 Jahren in Malmsheim einen Männergesangverein und im Jahre 1877 wurde sein Wunsch erfüllt und man gründete den Liederkranz Malmsheim. In den Verein durften laut Statuten seinerzeit nur „verheiratete und unbescholtene Männer“ aufgenommen werden. Geschichtlich betrachtet befinden wir uns in der Zeit des neu gegründeten Deutschen Reiches, angeführt von Otto von Bismarck (1871-1890), die geprägt war von der Arbeiterbewegung und der entstehenden Industriegesellschaft.

Alten Protokollen des Vereins zufolge hegte man viele Jahre lang den Wunsch eine Vereinsfahne zu besitzen, man kannte Fahnen bzw. Flaggen vom Militär, aber auch von kirchlichen Gemeinschaften oder Vereinen. Fahnen symbolisieren die Gemeinschaft und sind über eine größere Distanz für das Auge erkennbar, jede Fahne für sich ist selbstverständlich ein Unikat. Für die damaligen Verhältnisse war dies von großer Bedeutung, ein Brauch, z.B. um sich bei Festzügen oder bei anderen Veranstaltungen präsentieren zu können. Vereinsfahnen werden auch noch heute produziert und sind besonders als gestickte Fahnen, wie die unsrige, von besonderem Wert.

Um diesen Wert zu bewahren, verwendet man nur ausgewählte Materialien. Wertvoller Baumwollsamt mit dichtem Flor, Fahnenrips und Kunstseide, das sind Stoffe aus denen kostbare Fahnen entstehen. Hochwertige Garne und Goldborten unterstützen die optische Ausstrahlung und verleihen der Fahne den gewünschten Wert. Natürlich muss solch eine prachtvolle Fahne an besonderer Stelle aufbewahrt werden und wird nur zu bestimmten Ereignissen, die den Verein betreffen, hervorgeholt.

Fahenweihe am 24. Juli 1892

Aus einem Protokoll des damaligen Schriftführers geht hervor, dass die Weihe der Vereinsfahne schließlich am Sonntag, den 24. Juli 1892 mit Stifteressen und einem Ball in der Taube gefeiert wurde. Dazu lud man Vereine aus den umliegenden Ortschaften ein, die sich alle am Festzug beteiligen sollten. Die Festmusik wurde der Schellbronner Kapelle übertragen. Um den Festzug möglichst heiter und fröhlich zu gestalten, bestellte man 2.000 bunte Festbänder, die an den Wägen und den Sängern zum Zierrat befestigt wurden. Der Liederkranz behielt davon 200 Stück und die restlichen wurden an die auswärtigen Vereine vergeben, an Festdamen und Ehrenmitglieder. Alles sollte möglichst bunt sein und Heiterkeit versprühen. Es war wirklich ein schönes Fest für Groß und Klein. Zum Festplatz wählte man den Sparnsberg, da dieser am geeignetsten und günstigsten erschien. Die Aufstellung des Festzuges fand in der Nähe der heutigen Bachstraße statt, von dort lief man zur großen Brücke, machte eine kurze Pause und lief dann weiter über die heutige Calwer Straße in Richtung Friedhof und weiter über die Renninger Straße und links ab in die Lammstraße, dann über die Brücke in die Lange Steggasse bis hin zur Perouser Straße. Von dort in die Gartenstraße bis zur Heimsheimer Straße und schließlich in die Merklinger Straße an der Taube vorbei und wieder Richtung Friedhof zum Festplatz auf den Sparnsberg. Dort angelangt wurden die Festgäste vom Ratsschreiber begrüßt und der Männerchor sang das Lied „Brüder reicht die Hand zum Bunde“. Anschließend hielt der Herr Pfarrverweser Schmid eine Festrede, in der es u.a. um die Macht des Gesangs in Freud und Leid ging. Damit nahm er Bezug auf eine der beiden Seiten der Vereinsfahne, die den Schriftzug „In Freud und Leid zum Lied bereit“ aufweist. Seine Rede endete mit einem begeisterten Hoch auf die Landesherren Kaiser Wilhelm von Deutschland und König Wilhelm von Württemberg.

Fahne im Vereinsheim Taube

Die Fahne befindet sich noch heute in dem eigens dafür angefertigten Schrank im Jugendstil, einer Art Vitrine, in unserem Vereinssaal in der Taube. Auch wenn sich das Traditionsbewusstsein und die Gebräuche der Menschen in den vergangenen 130 Jahren stark verändert haben, so verbindet uns mit unseren Gründungsmitgliedern weiterhin der Spaß am Singen in Gesellschaft.

Wenn wir Euch neugierig gemacht haben, dann würden wir Euch sehr gerne beim Liederkranz Malmsheim willkommen heißen! Ob Stammchor oder Querbeat – wir haben für jeden das passende Repertoire. Einfach Kontakt aufnehmen unter Telefonnummer 07159-4979902 oder via E-Mail info@liederkranz-malmsheim.de. Natürlich könnt Ihr auch ohne Anmeldung einfach zu unseren Proben kommen.

Unsere Probezeiten im Vereinsheim

Stammchor – donnerstags: Frau-Mix-Männer: 19:30 – 20:15 / 20:15 – 21:00 / 21:00 – 22:00 Uhr

Querbeat – mittwochs: 20:00 – 21:30 Uhr

Wo? In der Gaststätte Taube, Merklinger Straße 7 in Malmsheim