(Eindrücke gesammelt von Gabriele Kliche, die Bilder lieferte Heiko Mahr)
Emotionen – von heiter bis verliebt
Mit diesem selbstgewählten Motto traf der Liederkranz Malmsheim an diesem Abend voll ins Schwarze.
Nach der Begrüßung der Gäste durch den im März neu gewählten Vorsitzenden Dietmar Kliche eröffnete der Frauenchor den musikalischen Reigen mit Träumen aus der Kinderzeit. Mit dem hübschen Rosenchor aus „Die Hochzeit des Figaro“ und den gefühlvoll gesungenen „Caprifischern“ war dann das Publikum auf das Motto eingestimmt.
Für Heiterkeit und Lachen sorgte das köstliche Duett mit beinahe akrobatischen Einlagen von Uljana Lauterbach und Samuel Schick beim Stück „Die Peruanerin“ nicht nur beim Publikum; auch die Sängerinnen und Sänger des Liederkranzes verfolgten amüsiert die Bemühungen des Zebrajägers (Samuel), die spröde Schöne (Uljana) vom Ititaca-Titicacasee zu umgarnen.
Beinahe glaubhaft verliebt besang der Männerchor eine „Marina“; ein attraktives
Exemplar desselben Namens hätte die Fantasie sicher noch mehr beflügelt.
Beim darauf folgenden Schmiedechor aus der Lortzing- Oper konnten jedoch die Zuhörer die Kraft und den Stolz der Schmiedegesellen fast körperlich spüren und waren begeistert. Nicht zuletzt war dies der hervorragenden Begleitung durch Andreas Baumann am Klavier und dem großartigen Einsatzes von Albrecht Volz zu verdanken, der sich nicht scheute, bewaffnet mit einer üppig bemessenen
Lederschürze und zwei großen Hämmern auf einem echten Amboss dem Chor den notwendigen Schmiedesound zu liefern. Wunderbar!
Der Auftritt von „Querbeat“ zeigte an diesem Abend die ganze Bandbreite auf, die der Liederkranz Malmsheim abdeckt – von traditionellem Liedgut über Opernchöre bis zu den Toten Hosen, mit denen Querbeat begann. Zwei sehr stimmungsvoll gesungene Lieder von Sting und Leonard Cohen „Fields of Gold“ und „Hallelujah“ folgten und mit „Champs Elysèes“ tauchte man wieder in die
Heiterkeit und die Leichtigkeit der Stadt der Liebe ein. Mit „Sing, sing, sing“ wurde das Publikum schwungvoll in die Pause verabschiedet.
Der zweite Teil des Abends begann mit dem Männerchor „Freundschaft“ aus Tiefenbronn, der sich mit seinen Liedern aufs Beste in das Programm einfügte. Besonders das Ave Maria der Berge und „Handwerkers Abendgebet“, in denen das Tenorsolo von René Reiling, dem Sohn des Dirigenten, einen wunderbaren Akzent setzte, bezauberte das Publikum. Nach dem ruhigen „Vater unser“ von Hanne Haller wurde es dann temperamentvoll mit „Tokayerblut, ehe dann
wieder “Abendruhe“ den Übergang zum spannendsten Teil des Programms bildete.
Das große Fragezeichen: Was verbirgt sich hinter dem Programmpunkt „Sondermoderation“ wurde endlich aufgelöst. Es war das bis dahin streng gehütete Geheimnis, Herrn Werner Klein für dessen 40 Jahre dauernde Vorstandschaft öffentlich für seine großartige Leistung zu danken.
Und wer wäre dazu besser in der Lage als Georg Neininger, der nicht nur als Dirigent 33 Jahre den Liederkranz führte, sondern in diesen langen Jahren für Werner Klein zum Freund und treuen Weggefährten geworden war. Und so war dies für beide auch ein bewegender Moment, einige Fixsterne auf diesem gemeinsamen Weg wieder zum Leuchten gebracht zu sehen. Auch „Querbeat“ und ein Doppelquartett des Männerchores brachten in umgedichteten Liedern ihren Dank zum Ausdruck, die Damen taten dies auf ihre Weise mit je einer Rose und einem Küsschen für Werner, was diesem merklich gut gefiel.
Auch Bürgermeister Wolfgang Faißt ließ es sich nicht nehmen, sich für den wertvollen Beitrag zum Gemeinwesen über diese vielen Jahre mit einem Geschenk und einer Medaille der Stadt Renningen zu bedanken.
Den feierlichen Schlusspunkt unter diese Danksagung setzte „Duo Vivace“ mit der eigenen Transkription für Klavier und Vibraphon des GDur Konzertes von Vivaldi, großartig gespielt von Andreas Baumann und Albrecht Volz.
Und immer noch nicht war der Abend zu Ende. Der gemischte Chor formierte sich zum schönen Sommerpsalm aus Schweden, natürlich auf Schwedisch. Auch der Gefangenenchor aus Nabucco ertönte in der italienischen Originalfassung und der Chor erhielt verdientermaßen dafür großen Beifall.
Bei „Sierra Madre del Sur“ sang das begeisterte Publikum schon teilweise mit. Den grandiosen Schlusspunkt mit großartiger Istrumentalbegleitung setzte dann die Formation aller Chöre bei „Conquest of Paradise“, bei dem der Saal zum Vibrieren gebracht wurde. Zu Albrecht Volz, der viele Teile des Konzerts mit kreativer Virtuosität rhythmisch unterlegte, kam hier noch als zweiter Schlagzeuger der junge Micha Eitel, der mit Gong, Pauken und Glockenspiel gekonnt Akzente setzte. Als letzte Emotion des Abends werden sicher viele
Zuhörer bei diesem bekannten Stück pure „Gänsehaut“ verspürt haben.
Es war ein sehr langer Abend, aber keiner im Saal hatte den Eindruck eines zu langen Abends. Durch die bunte Mischung aus Chor- und Sologesang, Instrumentalmusik, Information, Moderation und Emotionen entstand ein schönes Gesamterlebnis, das in vielen Zuhörern noch länger nachklingen wird.
Hier können Sie den gesamten Rückblick mit Text und Bildern als PDF-Dokument unter dem Link: chorkonzert-2015-rueckblick herunterladen.