Es war ein unvergesslicher Abend, wie es ihn in unserer Stadt noch nie gegeben hat und wie er vermutlich so schnell nicht wiederholt werden kann. Die Rankbachhalle bebte unter der Wucht des großen Bosch Sinfonieorchesters, der Stimmgewalt herausragender Solisten und der für dieses Konzert vereinigten drei Renninger Chöre.

Das ganze formte der Dirigent Hannes Reich zu einem Musikerlebnis, das die Besucher zu wahren Begeisterungsstürmen hinriss. Unter der Schirmherrschaft des Bosch Forschungs- und Entwicklungszentrums und der Stadt Renningen wurde dieser Abend als Benefizkonzert ausgerichtet. Die Spendeneinnahmen sollten der Bürgerstiftung zufließen. Und heute kann man sagen: Es war schon eher ein Strom als ein Fluss … Danke an alle Spender! Die Idee zu diesem Konzert entstand bereits vor 3 Jahren, als das neue Bosch-Entwicklungszentrum noch in der Planung war. Initiator war der Liederkranz Malmsheim, der bereits auf ein gelungenes gemeinsames Konzert mit den Bosch Streichern verweisen konnte. Bosch hat großen Wert darauf gelegt auch kulturell an ihrem neuen Standort in Renningen wahrgenommen zu werden. Schon früh wurde erkannt, dass nur die größte Halle der Stadt – die Rankbachhalle – geeignet wäre, den zu erwartenden Zuschaueransturm aufzunehmen. Und diese Annahme hat sich als richtig erwiesen. War doch die Anzahl der Musizierenden von Orchester und Chor bereits bei 160 und die erwartete Zuschauerzahl wurde mit 600 angenommen.

 

 

 

Dank der tatkräftigen Mithilfe des Bauhofs und der Techniker der Firma Boley wurde die Turnhalle zu einem veritablen Konzertsaal umgestaltet in dem sich die Musiker des Bosch-Sinfonieorchesters nach eigenem Bekunden sehr wohlgefühlt haben.

Und der Chor – es waren ja eigentlich drei Chöre der Stadt Renningen, die sich zu diesem Ereignis zusammen gefunden haben. Der Frauenchor des Liederkranz Renningen – die „Voices of Joy“ – , die Männerformation „male:vox“ des MGV Frohsinn und der Stammchor des  Liederkranz Malmsheim bildeten ein angemessenen Klangkörper neben dem großen Orchester.

 

Bereits bei der Ouvertüre aus Nabucco machte sich Gänsehaut breit.Im „Va pensiero“, dem Gefangenenchor aus „Nabucco“, gelang es dem Chor erfolgreich, diese Spannung aufrecht zu erhalten. Das Publikum im Sturm eroberte der absolute Star des Abends, der für seinen Bruder Daniel eingesprungene Tenor Kai Kluge. Was für eine Stimme und welch sympathische Erscheinung! Nach seiner ersten Arie von Donizetti, die alle Anwesenden in ihren Bann zog, fiel es dem Frauenchor nicht leicht, beim „Rosenchor“ wieder die gewohnte Form zu finden. Der wuchtige „Schmiedechor“ aus vielen Männerkehlen konnte sich hier ausgezeichnet gegen das Orchester behaupten.

 

Roman Maslennikow, der Chorleiter von „Voices of Joy“ und der Chorleiter vom Liederkranz Malmsheim, Samuel Schick lieferten sich bei diesem Stück ein musikalisches Wortgefecht mit Kai Kluge. Das Publikum wurde vom Chor mit „Im Feuerstrom der Reben“, besser bekannt als „Champagnerarie“ aus der Fledermaus von Johann Strauß, furios gespielt vom Orchester, temperamentvoll gesungen von Kai Kluge und der Doppelbegabung Ramona d’Uva die nicht nur die Geige, sondern auch ihre Stimmbänder virtuos beherrscht, in die Pause entlassen.

Im zweiten Teil des Abends konnte das Orchester und der Tenor in der temperamentvollen Carmen-Suite, dem hinreißenden Arrangement von „Besame mucho“ und zwei weiteren mexikanischen Stücken all ihrer Virtuosität zu Gehör bringen. Zum Schlusspunkt des Abends, einem Arrangement von „Granada“, bei dem die Choristen zeigen konnten, dass ein Funken spanisches Temperament auch in Schwaben schlummert, nahmen Chor und Orchester den stürmischen Applaus des Publikums entgegen. Bei der Zugabe, der Champagnerarie, bei der Hannes Reich auch das Publikum mit einbezog, war deutlich zu hören, dass in Malmsheim und Renningen noch viele unentdeckte Gesangstalente schlummern. Nachdem der Schlussapplaus verklungen war und die Besucher den Spendenkörbchen zustrebten, hörte man immer wieder Worte wie „Was für ein Abend!“, „Das hat sich gelohnt!“, „Großartig!“ und anderes mehr. Und das war auch die Stimmung, die die Musiker mit nach Hause genommen haben.

Wir sagen deshalb herzlich Danke an alle, die zum Gelingen beigetragen haben, an das Bosch Sinfonieorchester, an die Chöre des Liederkranz Malmsheim, an„Voices of Joy“ und „male:vox“, die zusammen nicht nur mit ihren Stimmen, sondern auch mit ihrem Einsatz bei der Vorbereitung und Organisation für den Erfolg dieses kulturellen Ereignisses mitverantwortlich zeichnen.

Dank an die Firma Bosch und die Stadt Renningen, die dieses Benefizkonzert möglich machten und Hilfestellung gaben. Ein besonders herzliches Dankeschön gebührt auch den Dirigenten der Chöre: Frau Astrid Beuth vom MGV Frohsinn, Herrn Roman Maslennikow der die Damen der „Voices of Joy“ mit den Gesangsteilen vertraut gemacht hat und Herrn Samuel Schick, der dem gemischten Chor des Liederkranz Malmsheim die richtigen Töne beigebracht hat. Dadurch gelang es dem Dirigenten des Gesamtorchesters Hannes Reich vergleichsweise leicht, einen homogenen Chorklang zu erzeugen.

Erfreulicher Nebeneffekt: Malmsheime „Schnogge“ und Renninger „Schnaigees“ fremdeln nicht mehr! Wenn uns auch eine Straße trennt, wächst zumindest musikalisch zusammen, was zusammengehört.

Vielleicht gibt es ja in Zukunft noch mehr Kooperationen!